Menschen vertrauen Menschen – nicht Unternehmen. Genau deshalb sind Corporate Influencer Programme mehr als nur ein Trend. Sie machen Unternehmen nahbarer, stärken die Glaubwürdigkeit und sorgen für echte Reichweite.
Doch wie schafft man es, Mitarbeitende zu authentischen Markenbotschaftern zu machen, ohne dass es gekünstelt wirkt? Und wie lässt sich das Ganze strategisch so aufsetzen, dass es nicht nur nett aussieht, sondern auch messbare Erfolge bringt?
Antworten liefert das gemeinsame Webinar von Agorapulse und Thomas Herzberger, Co-Founder der Kommunikationsberatung Schaffensgeist. Als ausgewiesener Experte für Corporate Influencer Programme, Personal Branding und Social Selling unterstützt Thomas Unternehmen im DACH-Raum dabei, souverän digital zu kommunizieren – praxisnah, strategisch und mit echtem Impact.
In diesem Artikel fassen wir die wichtigsten Learnings aus dem Webinar zusammen und zeigen, warum Corporate Influencer unverzichtbar sind, wie Unternehmen ihre Mitarbeitenden gezielt einbinden und welche häufigen Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten.
Corporate Influencer Programm: Warum Unternehmen auf ihre eigenen Mitarbeitenden setzen sollten
Die Art und Weise, wie Unternehmen auf Social Media kommunizieren, hat sich grundlegend verändert. Während früher vor allem offizielle Unternehmensaccounts die Außenkommunikation bestimmten, setzen immer mehr Firmen auf eine dezentrale Strategie: Sie nutzen ihre eigenen Mitarbeitenden als Markenbotschafter:innen – die sogenannten Corporate Influencer.
Doch was genau macht Corporate Influencer so wertvoll und effektiv?
- Höhere Reichweite & Glaubwürdigkeit: Mitarbeiter haben in der Regel ein persönliches Netzwerk auf LinkedIn, Instagram oder anderen Plattformen. Ihre Inhalte wirken authentischer als klassische Unternehmenspostings – und werden häufiger geteilt.
- Stärkere Personal Brand für Mitarbeitende: Corporate Influencer profitieren selbst: Durch regelmäßige Aktivität auf Social Media bauen sie sich eine sichtbare Expertise auf, die ihre Karrierechancen verbessert. Wer als Fachkraft aktiv Wissen teilt, wird als Experte wahrgenommen – sowohl intern als auch extern. Thomas Herzberger bestätigt das: „Für uns als Mitarbeitende kann die Teilnahme an einem Corporate Influencer Programm wirklich ein absoluter Karrierebooster sein. Man wird intern sichtbarer, gewinnt an Expertenstatus und stärkt seine Personal Brand.“
- Attraktiver für Bewerber:innen: Menschen wollen wissen, wie es wirklich ist, in einem Unternehmen zu arbeiten. Mitarbeiter, die offen über ihren Arbeitsalltag berichten, schaffen einen realistischen Einblick und machen Unternehmen für potenzielle Bewerber interessanter.
Thomas Herzberger (Schaffensgeist) bringt es im Webinar auf den Punkt: „Menschen vertrauen Menschen – und nicht Corporate Accounts. Wenn Mitarbeitende aktiv werden, erreicht ein Unternehmen mehr Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit.“
Statt sterile Unternehmenskommunikation zu betreiben, setzen erfolgreiche Firmen also auf echte Stimmen aus ihren eigenen Reihen. Doch wie bringt man Mitarbeitende dazu, sich aktiv als Corporate Influencer zu engagieren? Genau darum geht es im nächsten Abschnitt.
Wie Unternehmen Mitarbeitende für ein Corporate Influencer Programm begeistern
Die größte Herausforderung beim Aufbau eines Corporate Influencer Programms liegt nicht in der Strategie oder den Tools – sondern in den Menschen selbst. Viele Unternehmen tun sich schwer, ihre Mitarbeitenden dafür zu motivieren, aktiv über das Unternehmen zu sprechen. Doch ohne intrinsische Motivation bleibt jedes Programm wirkungslos.
1. Unternehmenskultur als Basis
Corporate Influencer funktionieren nur in einem Umfeld, in dem sich Mitarbeiter wohlfühlen und gerne über ihre Arbeit sprechen. Ein toxisches Betriebsklima oder mangelnde Wertschätzung sind der sicherste Weg, um jede Initiative im Keim zu ersticken.
„Wenn die Mitarbeitenden stolz auf ihr Unternehmen sind und sich mit der Kultur identifizieren, dann sprechen sie von selbst darüber – ob am Stammtisch oder auf LinkedIn.“ – Thomas Herzberger
2. Freiwilligkeit statt Zwang
Niemand sollte zum Corporate Influencer werden müssen. Stattdessen sollte es ein attraktives Angebot sein, das echten Mehrwert bietet. Unternehmen können ihre Programme durch gezielte Anreize interessanter machen:
- Sichtbarkeit im Unternehmen und in der Branche
- Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Social Media, Storytelling und Personal Branding
- Exklusive Events oder Zugang zu internen Netzwerken
Ein bewährter Ansatz ist, die Teilnahme mit einer klaren Botschaft zu verknüpfen: „Wir investieren in eure Sichtbarkeit – wer dabei sein möchte, kann sich jetzt bewerben.“
3. Klare Kommunikation und Support
Viele Mitarbeiter:innen haben Berührungsängste, weil sie unsicher sind, was sie posten dürfen und was nicht. Unternehmen sollten deshalb klare Richtlinien bereitstellen, die Sicherheit und Klarheit geben, aber trotzdem genug Freiraum für persönliche Inhalte lassen.
4. Zusätzliche Anreize schaffen
Ein häufig unterschätzter Erfolgsfaktor ist die langfristige Motivation der Mitarbeitenden. Viele Corporate Influencer Programme starten vielversprechend, verlieren aber nach wenigen Monaten an Dynamik. Damit das nicht passiert, sollten Unternehmen gezielt Anreize schaffen:
- Gamification & Challenges: Regelmäßige Wettbewerbe wie „Post des Monats“ oder „Meiste Interaktionen“ können für zusätzliche Motivation sorgen. Kleine Anreize wie exklusive Schulungen, Networking-Events oder Gutscheine für besonders aktive Teilnehmende machen das Programm attraktiver.
- Erfolg sichtbar machen: Ein Quartals-Update mit den besten Beispielen, internen Case Studies und Erfolgen hilft, den Impact greifbar zu machen. Wenn Führungskräfte besonders gelungene Beiträge loben oder aktiv kommentieren, verstärkt das die Wertschätzung.
- Interne Community & Austausch fördern: Regelmäßige Meetings oder interne Plattformen wie Slack oder Teams bieten Raum für Best Practices, Erfahrungsaustausch und gemeinsame Content-Ideen. So bleiben Corporate Influencer nicht auf sich allein gestellt.
- Flexibilität statt Druck: Es sollte keine starren Posting-Vorgaben geben, sondern individuelle Unterstützung je nach Erfahrung und Vorlieben. Mitarbeitende sollten sich ausprobieren können – ob mit Text, Video oder Infografiken.
Ein erfolgreiches Corporate Influencer Programm braucht also mehr als nur eine Strategie – es braucht eine Unternehmenskultur, die Mitarbeitende ermutigt, ihre Stimme zu nutzen. Im nächsten Abschnitt geht es darum, wie Unternehmen den Einstieg für ihre Mitarbeitenden erleichtern.
So starten Sie ein erfolgreiches Corporate Influencer Programm
Ein LinkedIn-Post macht noch keinen Corporate Influencer. Wer echte Ergebnisse sehen will – mehr Reichweite, stärkere Arbeitgebermarke, qualifizierte Leads – braucht eine saubere Strategie. Ein gutes Programm entsteht nicht nebenbei, sondern durch klare Ziele, gezielte Auswahl und langfristige Begleitung.
Diese drei Schritte bilden das Fundament:
1. Bestehende Potenziale erkennen
Bevor Sie ein neues Programm starten, lohnt sich der Blick ins Unternehmen: Wer postet bereits? Welche Mitarbeitenden sprechen über Projekte, Erfolge oder ihre tägliche Arbeit? Diese Early Adopters sind schon motiviert, auf Social Media aktiv zu sein – und damit perfekte Multiplikatoren.
„Schaut euch an, wer bereits aktiv ist. Diese Personen sind oft die besten Botschafter, weil sie intrinsisch motiviert sind.“ – Thomas Herzberger
2. Eine Pilotgruppe aufbauen
Starten Sie nicht mit 50 Leuten gleichzeitig. Beginnen Sie mit einer kleinen, heterogenen Gruppe – quer durch Abteilungen und Erfahrungslevel. So lassen sich Best Practices entwickeln, die später skalierbar sind.
Wichtig: Die Teilnehmenden sollten echte Lust auf Social Media haben – oder zumindest Neugier. In praxisnahen Trainings vermitteln Sie:
- Wie man ein LinkedIn-Profil optimiert
- Wie Personal Branding und Storytelling funktionieren
- Welche Inhalte funktionieren – und was man lieber lässt
3. Führungskräfte und Support sichern
Ohne Rückhalt von oben bleibt das Ganze ein Nice-to-have. Wenn Führungskräfte aktiv interagieren, Inhalte teilen oder sogar selbst posten, steigt die Akzeptanz im Unternehmen sofort. Ebenso wichtig: Klare Zuständigkeiten, Ansprechpersonen und regelmäßiges Feedback – das motiviert und schafft Vertrauen.
Tipp: Stimmen Sie das Programm mit HR, Kommunikation, Datenschutz und Betriebsrat ab – und holen Sie einen Sponsor aus dem Top-Management an Bord.
Häufige Fehler beim Aufbau eines Corporate Influencer Programms – und wie man sie vermeidet
Ein Corporate Influencer Programm kann ein mächtiges Werkzeug für Unternehmen sein – wenn es richtig umgesetzt wird. Doch viele Initiativen scheitern, weil grundlegende Fehler gemacht werden. Hier sind die häufigsten Stolperfallen und wie Sie diese umgehen können.
1. Fehlende Wertschätzung und interne Kommunikation
Einer der größten Fehler ist es, das Programm im Stillen zu starten, ohne es intern sichtbar zu machen. Wenn eine Gruppe von Mitarbeitenden plötzlich Content postet, ohne dass der Rest des Unternehmens Bescheid weiß, kann das Skepsis und Widerstand auslösen.
Lösung:
- Das Programm frühzeitig ankündigen und regelmäßig intern darüber berichten.
- Die Erfolge sichtbar machen – z. B. in Townhall-Meetings oder internen Newslettern.
- Führungskräfte aktiv einbinden, um die Initiative zu unterstützen.
Thomas Herzberger betont:
„Wenn niemand im Unternehmen versteht, warum das Programm existiert, wird es schnell ausgebremst – sei es durch Unsicherheit oder interne Widerstände.“
2. Fehlende Abstimmung mit anderen Abteilungen
Corporate Influencer Programme betreffen nicht nur das Marketing oder die Unternehmenskommunikation – auch HR, Vertrieb, Compliance und andere Abteilungen spielen eine Rolle. Wenn sie nicht von Anfang an eingebunden werden, entstehen schnell Reibungspunkte.
Lösung:
- Frühzeitig alle relevanten Abteilungen ins Boot holen.
- Betriebsrat, Datenschutz und Compliance gezielt einbeziehen.
- Gemeinsame Guidelines entwickeln, um Missverständnisse zu vermeiden.
3. Fehlendes Top-Management-Sponsoring
Wenn die Geschäftsführung das Programm nicht aktiv unterstützt, wird dessen langfristige Etablierung deutlich schwerer. Fehlt das Sponsoring von oben, mangelt es oft an Ressourcen, Sichtbarkeit und Akzeptanz.
Lösung:
- Ein C-Level-Sponsor sollte das Programm aktiv unterstützen und gelegentlich selbst mitwirken.
- Führungskräfte sollten nicht nur zustimmen, sondern auch interagieren (z. B. Beiträge liken oder kommentieren).
- Interne Kommunikation verstärken, um das Programm als strategische Initiative zu verankern.
4. Kein klares Ziel oder fehlende Erfolgsmessung
Viele Corporate Influencer Programme starten ohne eine klare Definition von Erfolg. Das führt dazu, dass der Impact schwer messbar bleibt und die Initiative irgendwann versandet.
Lösung:
- Von Anfang an klare Ziele setzen (z. B. Reichweite, Engagement, Bewerbungen, Leads).
- Erfolg messbar machen, z. B. mit KPIs zu Sichtbarkeit, Interaktion oder generierten Leads.
- Regelmäßige Check-ins und Feedbackrunden mit den Teilnehmern einplanen.
Ein weiteres Problem: Die nativen Analysefunktionen von Social-Media-Plattformen liefern oft nur oberflächliche Einblicke. Sie zeigen zwar Likes und Kommentare, erfassen aber selten die tatsächliche Wirkung auf Geschäftsziele. Hier können Social-Media-Management-Tools wie Agorapulse helfen, indem sie tiefere Einblicke in die Performance einzelner Beiträge und deren konkrete Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg ermöglichen. So lässt sich nicht nur messen, welche Inhalte besonders gut funktionieren, sondern auch, wie sich die Sichtbarkeit von Corporate Influencern langfristig auf die Markenwahrnehmung und Lead-Generierung auswirkt.


